Im laufenden Vergabeverfahren wurde heute ein weiterer Meilenstein erreicht – die Bieter sind zur Abgabe verbindlicher Angebote aufgefordert worden.
Das Vergabeverfahren für die beiden S-Bahn-Teilnetze Stadtbahn und Nord-Süd ist - nach Teilnahmewettbewerb und der Phase erster Verhandlungen über noch unverbindliche Angebote - in seine finale Phase getreten. Am heutigen Tag wurden die Bieterinnen und Bieter zur Abgabe der verbindlichen Angebote aufgefordert. Dazu wurden ihnen das Gros der überarbeiteten Vergabeunterlagen auf der Vergabeplattform zur Verfügung gestellt. Ergänzende Anlagen werden Mitte Dezember hochgeladen. Für die Einreichung der verbindlichen Angebote haben die Bieterinnen und Bieter acht Monate Zeit. Die Zuschlagsentscheidung soll Anfang 2024 erfolgen.
Da sich im Verlauf des Verfahrens die infrastrukturellen Rahmenbedingungen geändert haben, müssen die Betriebsaufnahmezeitpunkte angepasst und in beiden Teilnetzen nach hinten verschoben werden. Für die Betriebsaufnahme muss sichergestellt sein, dass künftig genutzte neue Werkstätten auch an das Berliner S-Bahn-Netz angebunden sind. Die von den DB-Infrastrukturunternehmen nunmehr für die Anbindung benannten Zeitbedarfe haben sich deutlich erhöht. Daher war eine entsprechende Anpassung der Betriebsaufnahmezeitpunkte unumgänglich.
Die Betriebsaufnahme im Teilnetz Stadtbahn erfolgt jetzt zum Juni 2029 (16 Monate später als bislang geplant), die Betriebsaufnahme im Teilnetz Nord-Süd erfolgt zum Juni 2030 (30 Monate später als bislang geplant).
Auf das bisherige Verkehrsangebot der S-Bahn-Linien hat dies keine Auswirkung. Der laufende Verkehrsvertrag mit der S-Bahn Berlin GmbH wird entsprechend den vertraglich bereits vorgesehenen Optionen verlängert werden. Das gleiche gilt für den bereits in wesentlichen Punkten verhandelten Anschlussvertrag mit der S-Bahn Berlin GmbH, der die Erbringung der S-Bahn Leistungen bis zum Start der Neufahrzeugverträge mit den Bestandsfahrzeugen zum Gegenstand hat.
Hintergrund:
Die Vergabe wird als Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb durchgeführt. Es sind vier Einzellose vorgesehen, auf die geboten werden kann: Bieten können Unternehmen für die Fahrzeuglieferung/Instandhaltung sowie für den Fahrbetrieb auf jeweils beiden Teilnetzen. Angebote sind auf die vier Einzellose, auf insgesamt vier weitere Loskombinationen und auch auf die Gesamtleistung (alle Lose) möglich. Die künftigen Verträge über den Betrieb haben dabei eine Laufzeit von 15 Jahren, die Verträge zur Instandhaltung dagegen von 30 Jahren, womit die Qualität der Fahrzeuge über deren gesamte Lebensdauer gesichert wird.
Im Ergebnis des größten Vergabeverfahrens der Berliner S-Bahn-Geschichte sollen für beide Teilnetze insgesamt 350 Halbzüge (4 Wagen) mit Option auf bis zu weitere 212 Halbzüge geliefert werden. Dies entspricht einer Anzahl von 1400 S-Bahn-Wagen, sowie 848 weiterer S-Bahn-Wagen als Option.