Die ODEG – Ostdeutsche Eisenbahn GmbH hat heute bei einem Praxistest in Zusammenarbeit mit ihren Aufgabenträgerinnen und -trägern der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik erfolgreich die Präsentation des A- und B-Einstiegs an ihrem Zug vom Typ „Desiro HC“ im Netz Elbe-Spree in Brandenburg Hbf durchgeführt. Der Regionalexpress, entwickelt und gebaut bei Siemens Mobility, wurde speziell konzipiert, um mobilitätseingeschränkten Menschen eine neue Dimension des barrierefreien Reisens im Regionalverkehr zu bieten. Die Ein- und Ausstiege ermöglichen Fahrgästen mit Mobilitätshilfen nahezu barrierefreies, unangemeldetes und selbstbestimmtes Reisen.
Der Desiro HC verfügt über zwei unterschiedlich hohe Ein- und Ausstiege (A = 55 cm und B = 76 cm), um den Anforderungen der unterschiedlichen Bahnsteighöhen entlang der Strecken im Netz Elbe-Spree gerecht zu werden. Durch breitere Türen (1,40 m) und einen geräumigen Mehrzweckbereich (12 m2) wird ein komfortabler Zugang sowie mehr Platz für alle Fahrgäste gewährleistet. Diese technischen Innovationen wurden heute von mobilitätseingeschränkten Fahrgästen auf der Veranstaltung getestet und von Vertreterinnen und Vertretern des Fahrzeugherstellers Siemens fachlich erläutert. Zudem bietet der seit Dezember 2022 im Netz Elbe-Spree eingesetzte Zug einen stufenfreien Zugang von den 55 cm und 76 cm hohen Bahnsteigen in den Mittelwagen, der über europaweit genormte Rampen verbunden ist. Nach dem barrierefreien Einstiegsbereich befinden sich in dem Waggon über 6 m2 große Auffangräume für einen schnellen und sicheren Fahrgastwechsel. Fahrgäste werden im Fahrzeug darüber informiert, welche der beiden Türen jeweils zu nutzen ist. Ein starkes Leitsystem bzw. Piktogramme auf dem Boden, an den Wänden und den Türen weisen zu dem A- und B-Ein- und -Ausstieg. Außerdem zeigt das Fahrgastinformationssystem den Ausstieg jeweils bei Einfahrt des Zugs an.
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Die Bestellung der Verkehre im Netz Elbe-Spree erfolgte im Auftrag der Länder und ihrer Verkehrsverbünde, darunter die Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (VMV), der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB) und die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA). 27 Züge vom Typ Desiro HC sind auf der Linie RE1 (Magdeburg <> Brandenburg an der Havel <> Berlin <> Frankfurt (Oder) <> Eisenhüttenstadt <> Cottbus) im Einsatz, die eine der wichtigsten Zugverbindungen der Metropolregion Berlin-Brandenburg ist. Weiterhin wird dieser Zugtyp ab Dezember 2024 auf der RB17 (Wismar <> Ludwigslust) und der RB18 (Bad Kleinen <> Schwerin) fahren. Diese Ausweitung der Zugflotte in Mecklenburg-Vorpommern ist ein Fortschritt, um einen inklusiven und komfortablen Reiseverkehr sicherzustellen.
Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, betont: „Das Land Brandenburg hat sich zum Ziel gesetzt, seine Leistungen im Schienen-Personen-Nahverkehr von 2017 bis 2031, um fast 45 Prozent zu erhöhen. Damit ist Brandenburg an der Spitze im deutschlandweiten Vergleich. Dabei geht es auch um Komfort und Nutzerfreundlichkeit im Schienen-Personen-Nahverkehr. Denn Mobilität ist ein Grundbedürfnis für alle Menschen, ob mit oder ohne Einschränkung ihrer eigenen Mobilität.“
Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin
„Dieser Zug ist ein perfektes Beispiel für Inklusion im Alltag. Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger mit körperlichen Einschränkungen verdienen so eine richtige Lösung und kein Behelf wie eine Rampe. Ich wünsche dem Desiro HC und seinen Nutzern mit und ohne Rollstuhl allzeit gute Fahrt.“
Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg
„Die Barrierefreiheit im Verbundgebiet voranzutreiben und auch täglich praktisch zu leben, das ist erklärtes Ziel des VBB: Sei es mit dem VBB Bus & Bahn-Begleitservice, der optimierten Routenführung in unserem Routenplaner oder unseren barrierefreien Apps. Mit den zwei unterschiedlich hohen Ein- und Ausstiegen auf der Strecke des RE1 kommen wir nun diesem Ziel noch einen großen Schritt näher. Unsere Fahrgäste in Berlin und Brandenburg müssen und sollen alltäglich selbstbestimmt ihren ÖPNV benutzen können.“
Elisabeth Schmidek, mobilitätseingeschränkt / E-Rollstuhl-Nutzerin
„Die barrierefreien Neuerungen an dem Zug der ODEG sind ein großer Schritt in die richtige Richtung und ich nehme den Anspruch, Barrierefreiheit von Anfang an mitzudenken, mit großer Anerkennung und Freude wahr. Selbstbestimmt und eigenständig unterwegs zu sein, wer möchte das nicht? Eine möglichst barrierefreie Mobilität ist für alle Fahrgäste essenziell. Und es ermöglicht behinderten und nicht behinderten Menschen, besser zu ihrer Arbeit, zu ihrer Schule und zu ihrem Studium, zu ihrem Arzt zu kommen, besser zu kulturellen Veranstaltungen, zu ihren Familien und Freunden und zu all dem anderen, zu dem Jede oder Jeder, der hier Anwesenden auch gerne hingeht.“
Dr. Elmar Zeiler, Leiter Regionalzüge bei Siemens Mobility
„Wir bei Siemens Mobility wollen Technologien erschaffen, die den Menschen unterstützen und Inklusion und Chancengleichheit ermöglichen. Wir sind stolz auf die neuartigen, barrierefreien Einstiegsbereiche beim Desiro HC-Zug für das Netz Elbe-Spree, die auch verschieden hohe Bahnsteighöhen berücksichtigen. Das ist ein wirkliches Novum im Regionalverkehr und ein großer Schritt in Richtung inklusiver, unabhängiger Mobilität.“
Lars Gehrke, Geschäftsführer der ODEG fuhr den Desiro HC heute selbst zu den zwei Gleisen mit den unterschiedlichen Bahnsteighöhen: „Mit der heutigen Veranstaltung passieren wir einen weiteren Meilenstein in unserem Bestreben, einen barrierefreien, sicheren und komfortablen Regionalverkehr zu gewährleisten. Wir sind stolz, einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Barrierefreiheit zu leisten, und sind weiterhin bestrebt, innovative Lösungen zu entwickeln, um die Bedürfnisse aller Fahrgäste zu erfüllen. Wir sind Antrieb für unsere Region.“
Mehr Informationen zur Barrierefreiheit bei der ODEG finden Sie hier: www.odeg-nes.de/innovationen/inklusion-intelligent-integriert
DANKSAGUNG!
Unser großer Dank geht an die NORA Pflegegemeinschaft GmbH aus Brandenburg an der Havel für ihre Unterstützung bei der Durchführung des Tests durch ihre Bewohner/-innen mit Mobilitätshilfen. Des Weiteren geht der Dank an die Klientinnen und Klienten der Einzelfallhilfe-Manufaktur e. V. aus Potsdam sowie an die Kundinnen und Kunden des VBB Bus & Bahn-Begleitservices.