Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 gab es große Veränderungen im Regionalverkehr Berlin-Brandenburg. Bisher konnte noch nicht alles so umgesetzt werden, wie es zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg und den Eisenbahnverkehrsunternehmen vereinbart ist. Gründe hierfür liegen u.a. in vorübergehenden Baumaßnahmen, aber vor allem im bundesweit erhöhten Krankenstand. Die Fahrgäste müssen mitunter auf verspätete Züge warten oder auch den nächsten Zug nehmen. Zum Teil werden die Fahrgastinformationen der aktuellen Situation nicht ganz gerecht. Bei einem weiteren gemeinsamen Treffen zur Situation haben die Länder Berlin und Brandenburg und die VBB GmbH heute mit den betreffenden Infrastrukturbetreibern DB Netz AG und DB Station & Service AG sowie den Verkehrsunternehmen DB Regio AG und ODEG mbH und auch mit der DB Fernverkehr AG bereits erfolgte und weitere Gegenmaßnahmen besprochen.
Dr. Meike Niedbal, Berliner Staatssekretärin für Mobilität: „Ich begrüße es sehr, dass alle Akteure, die für einen planmäßen Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg Verantwortung tragen, jetzt gemeinsam an ebenso raschen wie tragfähigen Lösungen arbeiten. Wir haben bereits in den vergangenen Tagen gesehen, dass sich damit die Pünktlichkeit deutlich verbessern ließ. Umso mehr kommt es nun darauf an, einen stabilen Fahrplan zu erstellen, auf den sich die Fahrgäste verlassen können. In der momentan verschärften Krankheitssituation müssen wir auf manchen Verstärkerzug verzichten, aber wir haben das gemeinsame Commitment, dass wir gleich zu Beginn des neuen Jahres zügig zum vollumfänglichen Betrieb zurückkommen müssen.“
Rainer Genilke, Staatssekretär für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Gemeinsam mit der Berliner Senatsverwaltung und dem VBB haben wir heute konstruktive Gespräche mit der Deutschen Bahn und der ODEG geführt. Dieser regelmäßige und enge Austausch hat sich bewährt. Die Verkehrsunternehmen haben zugesichert, alles Notwendige zu tun, um die Auswirkungen auf die Pendlerinnen und Pendler so gering wie möglich zu halten. Eine Herausforderung bleibt weiterhin die große Krankheitswelle, die auch die Verkehrsunternehmen erfasst hat. Die Verkehrsunternehmen haben zugesagt, sich darum verstärkt zu kümmern. Die ODEG hat bestätigt, dass im Laufe des Januars 2023 zehn zusätzliche Lokführer die Arbeit aufnehmen, um den aktuellen Engpässen entgegenzuwirken. Wir gehen davon aus, dass der neue verbesserte Fahrplan in Brandenburg zeitnah umgesetzt wird. Dennoch kann man die Auswirkungen der bundesweiten allgemeinen Krankheitsentwicklung nicht vollumfänglich vorhersagen. Wir bleiben dazu in enger Abstimmung mit allen Beteiligten.“
Entsprechend der Abstimmung in der vergangenen Woche wurden zwischenzeitlich bereits Maßnahmen zur Stabilisierung der Verkehre umgesetzt. So konnte das Pünktlichkeitsniveau mittlerweile deutlich verbessert werden. Die Gesamtpünktlichkeit des Regionalverkehrs in der Region liegt jetzt wieder bei etwa 95 Prozent, auf der stark befahrenen Berliner Stadtbahn bei rund 90 Prozent. Die DB Netz AG hat als eine Maßnahme einen zentralen Zugkoordinator für die Stadtbahn eingerichtet, der den pünktlichen Zulauf der Züge nach Berlin überwacht und verspätete Züge gezielt in freie Trassenlücken disponiert. Am Berliner Ostbahnhof konnte die Sperrung der Gleise 1 und 2 am 20. Dezember 2022 planmäßig beendet werden. Aufgrund der Hallendachsanierung wird es Anfang Januar an Gleis 3 aber erneut zu einer Bahnsteigsperrung kommen, die jedoch geringere Auswirkungen auf den Zugverkehr haben wird und im Fahrplan berücksichtigt sein wird. Auch die DB Fernverkehr AG legt einen stärkeren Fokus auf den pünktlichen Zulauf ihrer Züge nach Berlin.
Die Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio AG und ODEG mbH haben ebenfalls weitere dispositive Maßnahmen ergriffen. So verzichtet die DB Regio AG bis auf Weiteres auf das sogenannte Schwächen der Züge der Linie RE7 an den Endpunkten. Vorteil für die Fahrgäste: Es werden montags bis freitags durchgehend 8-teilige Züge angeboten. Auch im Knoten Falkenberg (Elster) wird das Kuppeln von RE10 aus Cottbus und RE11 aus Hoyerswerda mit zusätzlichen Technikern vor Ort überwacht, technische Fehler an den Fahrzeugen konnten mittlerweile behoben werden.
Die aktuell größte Herausforderung ist daher noch die momentane Krankheitswelle, die in alle Bereiche hineinwirkt. So können daher aktuell bei der ODEG zum Beispiel nur wenige Verstärkerzüge des RE1 in der Hauptverkehrszeit angeboten werden, ersatzweise können die weiterhin fahrenden zwei Züge pro Stunde bei der Linie RE1 genutzt werden. Die Linie RE8 von Wismar endet vorübergehend in Nauen, ab dort fahren die Züge der Linien RE2, RB10 und RB14 weiter nach Berlin. Bei DB Regio entfallen u.a. Fahrten der Linie RB32 zwischen Oranienburg, Berlin-Lichtenberg und Schönefeld (BER Terminal 5). Hier bestehen alternative Fahrtmöglichkeiten mit der Linie RB12 und der S-Bahn. Bei DB Netz kann über die Weihnachtsfeiertage ein Stellwerk im Bahnhof Falkenberg (Elster) nicht mehr durchgehend mit Personal besetzt werden. Die Züge der Linien RE10 und RE11 enden daher aus Richtung Cottbus bzw. Hoyerswerda voraussichtlich in Falkenberg (Elster).
Mit einem stabilen Basisfahrplan soll trotz der aktuellen Personalengpässe ein verlässliches Angebot angeboten werden, welches auch entsprechend in allen Onlinemedien abgebildet wird. Fehlauskünfte darf es in Zukunft nicht mehr geben.
Aktuell ist es jedoch schwer einzuschätzen, wie sich die Krankheitswelle in den kommenden Tagen entwickeln wird. Ziel und Forderung der Länder ist es daher, baldmöglichst schrittweise das gesamte bestellte Verkehrsangebot umzusetzen. Dazu zählen insbesondere die Wiederaufnahme der Linie RE8 nach Berlin und das Angebot der RE1-Verstärkerfahrten in vereinbartem Umfang.
Die Länder Berlin und Brandenburg und die VBB GmbH haben sich mit den betroffenen Unternehmen auf ein weiteres Gespräch noch in diesem Jahr verständigt. Dann soll die Hochlaufkurve anhand der aktuellen Personalsituation konkret besprochen werden. Ziel ist, im Laufe des Januar 2023 alle bestellten Verkehre auf die Schiene zu bringen.
Der VBB bittet die Fahrgäste um Verständnis für die Einschränkungen im Regionalverkehr, der leider - so wie andere Branchen auch – erheblich von der derzeitigen Krankheitswelle betroffen ist.
Fahrgästen wird empfohlen, sich vor Fahrtantritt zu den aktuellen Fahrplänen auf den Internetseiten der Verkehrsunternehmen und in den elektronischen Fahrplanauskünften zu informieren.