Grüner unterwegs: DB Regio setzt in Brandenburg erstmals auf Biokraftstoff

Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann, Ute Bonde (Geschäftsführerin des VBB) © MIL Brandenburg

Insgesamt 16 Züge fahren zwischen Berlin und Wittenberge ab sofort mit klimafreundlichem Biokraftstoff HVO • 90 Prozent weniger CO2-Emissionen als Diesel • DB-Ziel: Bis 2040 klimaneutral 

 

Eine Schlüsselrolle bei der Senkung der CO2-Emissionen spielt der Ausstieg aus dem Diesel. Dafür geht die DB den nächsten Schritt und schickt in einem Pilotprojekt in Brandenburg gemeinsam mit den Ländern und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg insgesamt 16 Fahrzeuge mit klimafreundlichem Biokraftstoff auf die Schiene. Zu diesem Zweck hat die DB Energie die Tankstelle für Regionalzüge in Neuruppin von Diesel auf den Biokraftstoff HVO umgestellt. Innerhalb des kommenden Jahres fließen auf der Linie RE6, dem Prignitz-Express, zunächst mehr als zwei Millionen Liter Biokraftstoff. 
 
Der hier eingesetzte Kraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oils) besteht aus biologischen Rest- und Abfallstoffen und ist frei von Palmöl. Dadurch steht er nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelherstellung. Der Ersatz von herkömmlichem Diesel durch HVO spart bilanziell etwa 90 Prozent der CO2-Emissionen ein. Das verbessert die Klimabilanz der bisher mit Diesel betriebenen Triebwagen, ohne die Fahrzeuge umbauen zu müssen.
 
Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Um unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen, wollen wir die Antriebswende in unserem Land weiter vorantreiben und bis 2037 auf Dieselkraftstoffe verzichten. Mit der heutigen ersten HVO-Tankstelle für den Schienenverkehr in Brandenburg wird ein wichtiges Zeichen für die Innovationskraft bei grünen Technologien gesetzt. Davon profitieren insbesondere unsere Regionalexpresslinie RE6 und damit die Landkreise Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Oberhavel und das Havelland.“ 
 
Carsten Moll, Vorsitzender der Region Nordost der DB Regio AG: „Mit dem Biokraftstoff HVO machen wir aus Dieselzügen Klimaschutzzüge, denn wir sparen gegenüber Diesel rund 90 Prozent der CO2-Emissionen ein. Im Regionalverkehr möchten wir uns auf immer mehr bisher nicht elektrifizierten Strecken vom Diesel verabschieden – in Brandenburg starten wir jetzt mit dem Prignitz-Express.“
 
Ute Bonde, Geschäftsführerin Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB): „Der VBB, aber auch ich persönlich bin ein großer Fan von Innovationen und kreativen Ideen, um den ÖPNV fit für die Zukunft zu machen. Dass jetzt Züge mit Frittenfett angetrieben werden - was den Tatsachen entspricht - finde ich einfach nur grandios! Wir als VBB verstehen uns als Treiber der Mobilitätswende und unterstützen diese Form des alternativen Antriebs ausdrücklich. Der Einsatz von HVO könnte eine Übergangstechnologie sein, wir müssen ganzheitlich denken – auch an die nächste Generation – die interessiert sich nicht ausschließlich für dichtere Takte oder mehr Komfort, sondern eben auch besonders für unsere Umwelt. Wunderbar zu sehen, dass wir nun mit dem HVO-Biokraftstoff eine weitere Weiche für eine Mobilitätwende mit aktivem Klimaschutz stellen.“
 
Voll funktionsfähige Dieselzüge und Diesellokomotiven, die aktuell noch auf nicht vollständig elektrifizierten Strecken fahren, müssen nicht vorzeitig ausrangiert werden, sondern können klimafreundlich bis zum Ende ihrer Lebensdauer im Einsatz bleiben. Das ist deutlich klimafreundlicher, spart Ressourcen und dient der Nachhaltigkeit. Ein Einsatz des Biokraftstoffs HVO realisierte DB Regio bereits auf Strecken in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Thüringen.